Reportage • Eröffnung • Bruno Weber Park
Die Freude steht Maria Anna Weber ins Gesicht geschrieben. Nach monatelanger, harter Grundlagenarbeit hinter den Kulissen erfüllt der Bruno-Weber-Park am Samstag erstmals seit der Schliessung Ende Oktober wieder seine ursprüngliche Funktion als faszinierende Erlebniswelt, die einen Einblick in Bruno Webers künstlerisches Vermächtnis ermöglicht.
Die Witwe des verstorbenen Künstlers begrüsst am Eingang Gäste, immer wieder kommen Freunde vorbei und es wird herzlich gratuliert. Es ist nass und grau, der Nieselregen kennt kein Erbarmen und prasselt konstant herab. Doch davon lassen sich einige hart gesottene Besucher nicht abhalten. Sie trotzen den Bedingungen und bewundern das wie ein mythischer Traum anmutende Reich Webers. Nach kurzer Zeit wollen die meisten von ihnen aber wieder ein Dach über dem Kopf. Das trifft sich gut, denn drinnen servieren Sonja Leissing und Simi Simonet zur Eröffnung feine Reisomeletten mit indischer Gemüsefüllung.
Roger ausNesselnbach ist mit seiner Tochter Leandra zu Besuch. «Ich war mal an einer Hochzeit hier und es hat mir damals super gefallen», sagt Roger. Auch sein Töchterchen ist angetan vom Park, wie sie schüchtern und mit müden Augen bestätigt. Nach einer kurzen Verschnaufpause macht sie Papa klar, dass sie nochmals auf Entdeckungsreise gehen will, bevor der Weg nach Hause wieder ansteht.
«Ich wollte vor einigen Wochen mal wieder den Park besuchen und habe zufällig gesehen, dass er ab heute geöffnet ist», sagt Peter aus Wohlen, der von den Problemen des Parks gar nichts mitbekommen hatte. Ihn fasziniert die verträumte Märchenwelt, es gebe immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Aber nicht nur aus der Region sind Besucher angereist. Auch ein Paar aus Spanien ist mit ihrem Sohn vor Ort. Interessiert fragt Maria Anna Weber die andalusischen Touristen, wie sie überhaupt auf den Park gestossen sind. Bei ihrer Internetrecherche habe sie zufällig Fotos gesehen und war als Fan von Antoni Gaudí sofort begeistert, erzählt die Mutter. In echt gefalle es ihr noch viel besser, schwärmt sie angetan.
Die Stimmung unter den Anwesenden ist heiter. Auch Stiftungsratspräsidentin Isabelle Cart ist trotz schlechter Witterung bester Laune. «So haben alle Mitarbeiter noch ein wenig Zeit, sich an das neue elektronische Ticketing-System zu gewöhnen», kommentiert sie den fehlenden Ansturm schmunzelnd. Nach all der harten Arbeit ist die Wiedereröffnung nur ein sehr kleiner Teil auf dem Weg zurück zum Erfolg.
So passt die Eröffnung sinnbildlich bestens zu den längerfristigen Plänen des Parks. Statt einem grossen Paukenschlag, der alsbald wieder verpufft, startet der Bruno-Weber-Park mit einem soliden Fundament, auf dem sich stetig aufbauen lässt, in die Zukunft.
2015-04-04 (Schweiz am Sonntag)